Lipp, Oberösterreichische Bauern Möbel
Bemalte Möbel haben in Europa eine reiche Tradition. Eines der klassischen Länder dieser Stilausformung ist Oberösterreich. Hier mischen sich bayerische Vitalität und Ursprungsnähe natürlich und selbstverständlich mit österreichischer Eleganz und Leichtigkeit. Kraft verbindet sich mit Anmut, bäuerliches Wesen mit der Gabe einfügsamer und dennoch Eigenart b_ewahrender Anpassung an den jeweiligen Stil, der von Mode und Zeitgeist diktiert wurde.
Das vorliegende Werk zeigt all diese Dimensionen einer weitreichenden Entwicklung und stellt den selbständigen Beitrag Oberösterreichs zur Möbelgeschichte unter Beweis. Das Buch bringt aber nicht nur die Regionalmonographie eines einzigen Landes im Herzen Mitteleuropas. Denn die Geschichte der oberösterreichischen Möbel ist zugleich ein Modell für die Möbelgeschichte des gesamten Kulturraumes. Was sich zwischen Inn und Enns ereignet hat, spielte sich in analoger wenn auch verschiedener Weise zwischen Enns und Leitha oder zwischen Karawanken und Adria ab.
Die „Oberösterreichischen Bauernmöbel” von Franz C. Lipp präsentieren zum ersten Mal eine gesamte Region nach dem derzeitigen Stand des Wissens. Erstmals in diesem Umfang und in dieser Reichhaltigkeit stellt die Volkskunde als für die Bauernmöbel zuständige Wissenschaft auch die Urheber der bis dahin anonymen Volkskunst vor. ,, Werkzeuge” des Volksgeistes werden zu Menschen mit Herkunft und Namen, die unbekümmert um soziale und geistige Fesseln ihre bis heute erhaltenen Arbeiten schufen. Die umfassend illustrierte Monographie beschreibt nicht nur die Möbel, sondern geht auch auf die Menschen ein, die sie hervorbrachten. Franz C. Lipp hatte es sich als Begründer der Volkskundeabteilung des Oö. Landesmuseums zur Aufgabe gemacht, die Prototypen Zehntausender Bauernmöbel dem unachtsamen Verderb, der unbedachten Entfremdung oder der Abwanderung zu entreißen und sie dem Land zu erhalten. Professor Lipp konnte in den Jahren seit 1945 mehr als ein halbes Tausend originaler Möbel in das Oö. Landesmuseum einbringen. Das Buch als Ergebnis dieser jahrzehntelangen Tätigkeit berücksichtigt das gesamte gesicherte Material und den wesentlichen Bestand an oberösterreichischen Möbeln in öffentlichem und privatem Besitz.
Besonderes Augenmerk richtete der Autor auf die Frühformen und auf die herausgestellten Werkstätten der Möbellandschaften Oberösterreichs. Studien zu Arbeiten auf verschiedenen Gebieten der Kulturgeschichte und der Volkskunde Mitteleuropas ermöglichten ihm die vielschichtige und umfassende Darstellung des Themas.
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