Oberholzer, Heimatkunde der Stadt Zürich
Dort, wo die alten Turme ragen.
die Kennel schier sich fassen.
die Häuser steile Kappen tragen.
wuchs ich in deine Gassen.
Die Winkel und die Hoflein waren
ein rechter Bubenhimmel;
das alte Tram ist noch gefahren
mit seinem braven Schimmel.
Und wie dem Knaben Rock und Weste ward dir dein Kleid zu enge;
es wuchsen Strassen und Palaste
mit Larm und viel Geprange.
Wie bist du mir so schon gewesen
in deinem alten Kleide;
die neue Zeit braucht ihre Besen.
fragt nicht nach Lieb und Leide.
Es trippelt ubers neue Pflaster
die Welt aus alien Zonen;
es kommen Geist und Geld und Laster behaglich hier zu wohnen.
lch muss nur immer stehn und staunen. such ich die alten Gassen;
wie weisst du dich den neuen Launen der Zeiten anzupassen !
Du liebe Stadt. noch schleich ich immer nach trauten Heimlichkeiten;
auch jetzt noch liegt auf dir ein Schimmer van Zauber wie vor Zeiten.
Adolf Maurer
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